Montag, 24. Mai 2010

Aus der Geschichte von Húsavík

(Das Walbeobachtungs-Boot Náttfari wurde nach dem ersten Siedler Húsavíks benannt)

Es ist bestimmt keine Überraschung, wenn ich sage: Húsavík hat es nicht schon immer gegeben. Aber der Ort schaut auf eine mittlerweile 1.140 Jahre lange Geschichte zurück.

Alles begann im Jahr 870. Damals schipperte der schwedische Wikinger Garðar Svavarsson mit Schiff und Gefolge heran, umrundete das Land, das er vorfand und entdeckte so als Allererster, dass es sich bei Island um eine Insel handelt.

Wie es dann zur Entstehung und Besiedelung Húsavíks kam, steht im „Landnahmebuch“ (Landnámabók), einem der ältesten schriftlichen Dokumente Islands:

„Es wird erzählt, dass Männer aus Norwegen nach den Färöern fahren wollten (…). Sie wurden aber nach Westen ins Meer verschlagen und fanden da ein großes Land. (…) Sie fuhren im Herbst nach den Färöern zurück. Und als sie von dem Lande wegsegelten, fiel starker Schnee auf den Bergen, und darum nannten sie das Land Schneeland. (…) Ein Mann hieß Garðar Svavarsson, ein Schwede von Geburt; er fuhr aus, um Schneeland zu suchen, auf Anweisung seiner hellsehenden Mutter. (…) Garðar umsegelte das Land und stellte fest, dass es eine Insel war. Er war einen Winter über im Norden in Húsavík im Skjálfandi und baute dort ein Haus. Als er im Frühling in See gehen wollte, riss sich das Schiffsboot los mit einem seiner Leute namens Náttfari, einem Knecht und einer Magd: Der baute sich später in der Náttfarivík an. Garðar fuhr dann nach Norwegen und lobte das Land sehr. (…) Danach wurde das Land Garðarshólm genannt.“

Zu Ehren Garðars feiert Húsavík jährlich ein mehrtägiges „Schwedenfest“, und auch eine Straße ist nach ihm benannt: die Garðarsbraut. Das Walbeobachtungs-Unternehmen Norður Sigling / Northsailing hat zu Ehren des ersten -wenn auch unfreiwilligen- Siedlers Húsavíks, also Náttfari, eines seiner Boote Náttfari genannt. Im Juni 2010 kam ein Boot namens Garðar dazu (www.northsailing.is/news/nr/2409/gardar-launched/).

Etwa 1880 wurde in Húsavík das erste Haus aus Holz gebaut. Vorher wohnten die Menschen dort in Torfhäusern. Im Museumsgehöft Grenjaðastaður (etwa 25 Kilometer südlich von Húsavík) kann man solche Torfhäuser besichtigen.

Kurz nach 1900 errichtete man dann das erste Gebäude aus Beton. Straßennamen und Hausnummern gab es damals aber noch nicht. Diese wurden erst 1950 eingeführt, als Húsavík die Stadtrechte erlangte und auf nicht mehr ganz übersichtliche Größe angewachsen war. Auf einigen Häusern sind die alten Hausnamen noch zu lesen.

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