Donnerstag, 27. Mai 2010

Die Kirche Húsavíkurkirkja

Die Kirche (Húsavíkurkirkja) wurde 1906 / 1907 in typisch norwegischer Kreuzbauweise erbaut und 1907 geweiht.

Weitblick oder Idealismus, je nachdem, wie man es sehen möchte, bewiesen die Erbauer damit, die Kirche mit 450 Plätzen auszustatten -hatte der Ort damals doch nur 300 Einwohner.

Der Kirchturm ist 26 Meter hoch. In der Kirche gibt es keine normale Kanzel, sondern ein Stehpult in Buchform, von dem aus der Pfarrer predigt.
Besonders sehenswert und einmalig ist das Altarbild, das 1931 von einem isländischen Laienmaler gemalt wurde. Es zeigt die Auferstehung des Lazarus inmitten isländischer Landschaften (z.B. Ásbyrgi).
Zur Erinnerung hier die biblische Geschichte von Lazarus in Kurzform:
Im Johannes-Evangelium steht, Lazarus, dessen Schwestern Martha und Maria seien eng mit Jesus befreundet gewesen. Lazarus starb und wurde in einer Höhle beigesetzt. Jesus kam erst vier Tage darauf von einer Reise zurück. Er ließ den Stein vom Grabeingang wegwälzen und rief in die Höhle hinein: „Lazarus, komm heraus!“ Lazarus verließ daraufhin, in Grabtücher eingewickelt, aber lebend, sein Grab.
Diese Geschichte gilt als ein Hinweis auf die spätere Auferstehung Jesu.

Während der Saison ist die Kirche tagsüber unverschlossen.

Mittwoch, 26. Mai 2010

Kinderkram?

Heute möchte ich das Kapitel "Húsavík" aus "Das Island-Reisebuch für Kinder" (2., vollständig überarbeitete und aktualisierte Auflage, 2010) vorstellen. Allerdings ohne die Bilder aus dem Buch. Viel Spaß beim Lesen!
(Der Hafen von Húsavík in der Mitternachtssonne)



"Húsavík

Húsavík hat etwa 2.400 Einwohner und ist eine tolle Stadt. Für Kinder gibt es dort so viel zu sehen und zu erleben, dass man kaum alles aufzählen kann. Deshalb hier mein Vorschlag für einen „Kindertag“ in Húsavík, an dem auch Deine Eltern viel Spaß haben werden:

Gleich nach dem Frühstück, so etwa um 10 Uhr, macht Ihr eine Walbeobachtungsfahrt. Mit einem Boot geht es hinaus aufs Meer, und zwar in die Bucht Skjálfandi. Dort könnt Ihr Delfine, Buckelwale und zahlreiche andere Meeressäuger sehen. Natürlich sind nicht immer alle da, aber einige sieht man eigentlich immer. Und diese Tiere sind so neugierig, dass sie manchmal bis ganz ans Boot heranschwimmen. In Húsavík gibt es zwei Unternehmen, die solche Touren anbieten. Ihr findet beide nebeneinander am Hafen. (www.northsailing.is, www.gentlegiants.is)

Nach etwa drei Stunden seid Ihr dann wieder zurück und solltet nun unbedingt das Walmuseum (www.whalemuseum.is/home/) besuchen. Es ist auch am Hafen, und Ihr werdet es nicht übersehen, denn die Hauswand ist mit bunten Walen bemalt. Im Walmuseum könnt Ihr alles über Wale erfahren (die Ausstellungsstücke sind auch auf Deutsch beschriftet!), und sogar echte Walskelette könnt Ihr bestaunen. Es gibt etwa zehn davon, darunter ein Buckelwal, ein Schwertwal und ein Pottwal. Im Walmuseum gibt es auch ein Kinderspielzimmer. Es heißt „Yellow Submarine“ und ist eingerichtet wie ein U-Boot. Hier kannst Du malen, lesen, spielen. Als U-Boot-Kapitän bist Du bestimmt einsame Spitze, oder?

Mehr über Wale findest Du im Teil „Wissenswertes von A - Z“ unter „Wale“.

Nun aber los zum Strand! Lauft einfach vom Walmuseum zurück an den Walbeobachtungs-Unternehmen vorbei, immer die Straße lang, schon seid Ihr da. Hier könnt Ihr spazieren gehen und spielen. Ich habe am Strand von Húsavík sogar mal eine echte Flaschenpost gefunden. Und der Absender ist zu einem netten Brieffreund geworden.

Wenn Ihr dann genug vom Toben und Wandern habt, solltet Ihr Euch das Museum in der Stórigarður 17(www.husmus.is) nicht entgehen lassen. Hier gibt es fast alles: Schiffe, Tiere, Pflanzen, Gemälde und und und. Ihr könnt ja eine Führung mitmachen, die ist immer sehr interessant und spannend. Und Ihr werdet auf Deutsch geführt, also gar kein Problem, Du wirst alles verstehen.

Ja, und wenn Ihr nach dem Museumsbesuch noch immer nicht müde seid, dann geht Ihr einfach noch ein Runde schwimmen. Das Schwimmbad liegt an der Straße Héðinsbraut. Eine künstlich hergestellte Lagune mit warmem Wasser gibt es an der Straße Richtung Mývatn gleich außerhalb von Húsavík auf der linken Seite. Darin darf man aber nicht baden.

An Deinem „Kindertag in Húsavík“ solltest Du unbedingt mit folgenden Dingen ausgerüstet sein:
* warme, wetterfeste Kleidung (inklusive Mütze, Schal, Handschuhe), denn draußen auf dem Meer ist es sehr kalt.
* Kamera
* Fernglas
* Sonnenbrille und Sonnencreme
* Tüte für Fundstücke am Strand"

Aus: "Das Island-Reisebuch für Kinder" (2., vollständig überarbeitete und aktualisierte Auflage, 2010)

Dienstag, 25. Mai 2010

Made in Húsavík?

Die folgende Geschichte erschien am 07. September 2009 unter dem Titel "Made in Iceland?" bei Iceland-Review online. Es handelt sich dabei um ein wirkliches Ereignis, sagt die Autorin. Und die bin ich selbst.



Haben Sie einen Lieblingsplatz in Island? Einen Ort, den Sie ganz besonders mögen, an den es Sie immer wieder fast magisch zieht? Für mich gibt es zwei dieser ganz persönlichen Lieblingsstellen. Es sind der Berg Snæfellsjökull auf der Halbinsel Snæfellsness im Westen sowie der Ort Húsavík im Norden des Landes. Ich erzähle Ihnen das, weil es für die Begebenheit, die ich Ihnen nun schildern werde, zumindest teilweise von Belang ist. Es könnte nämlich durchaus sein, dass wir bei unserem letzten Aufenthalt in Island auf ein streng gehütetes Familiengeheimnis gestoßen sind.

Auf dem Weg nach Húsavík legten wir einen Zwischenstopp beim Museumsgehöft Grenjaðastadir ein. Während der Besichtigung nahm unser Führer meinen Vater, damals 76-jährig, beiseite und sagte fast flüsternd zu ihm: „Wissen Sie eigentlich, dass Sie meinem vor Kurzem verstorbenen Großvater ganz verblüffend ähnlich sehen?“ Mein Vater wusste es selbstverständlich nicht.

„Aber Sie haben doch bestimmt irgendwelche isländische Vorfahren?“, bohrte der junge Mann weiter, „Sie sehen so typisch isländisch aus.“ Abermals verneinte mein Vater.

Wahrscheinlich hätten wir diese Unterhaltung schnell wieder vergessen, wären wir nicht ein paar Tage später im Museum von Húsavík gewesen. Urplötzlich kamen unsere drei Begleiterinnen ganz aufgelöst und mit wild fuchtelnden Armen auf uns zu gerannt. Fast schrill vor Aufregung riefen sie: „Günter, Günter, da hinten hängt ein Bild, und der Mann darauf sieht ganz genauso aus wie Du.“ Wir befanden uns übrigens gerade in der Seefahrts-Abteilung, die seit 2002 in einer eigens dafür errichteten gläsernen Pyramide untergebracht ist. Bei den Bildern, von denen die Frauen sprachen, handelte es sich um gezeichnete Portraits ehemaliger Fischer aus Húsavík. Lange standen wir vor dem Konterfei des betreffenden Seefahrers und blickten den möglicherweise mit uns verwandten unverwandt an.

Viel später, längst zurück in Deutschland, kamen mir die beiden Erlebnisse wieder in den Sinn. Was, wenn mein Großvater, also der Vater meines Vaters, der Sohn eines Durchreisenden Isländers gewesen ist? Mein Opa war schließlich tatsächlich ein uneheliches Kind, meine Uroma hat zwar jemanden als Vater ihres Sohnes benannt, aber könnte es nicht auch sein, dass...

Dann, ja dann wäre ja auch ich quasi so etwas wie eine Isländerin. Und damit wäre auch eine Antwort darauf gefunden, warum ich mich seit mehr als einem Jahrzehnt so hingezogen zu eben diesem Fischerort in Nordisland fühle. Weil nämlich mein Urgroßvater genau dort, in Húsavík gelebt hat.

Und mein Vater? Auch ihn hat bereits bei seiner ersten Island-Reise die Liebe zu Húsavík gepackt.

Vielleicht ist alles nur ein Zufall. Wie wir herausfinden könnten, ob ein Körnchen Wahrheit in der Angelegenheit steckt, das wissen wir nicht. Aber träumen, träumen werde ich gewiss auch weiterhin davon, dass ich vielleicht von einem echten Isländer abstamme.

(Erschienen am 07. September 2009 bei Iceland-Review online. Der Text MIT den dazugehörigen Fotos findet sich unter http://icelandreview.com/icelandreview/deutsch/alltag/?ew_news_onlyarea=content1&ew_news_onlyposition=6&cat_id=66954&ew_6_a_id=339499)

Montag, 24. Mai 2010

Aus der Geschichte von Húsavík

(Das Walbeobachtungs-Boot Náttfari wurde nach dem ersten Siedler Húsavíks benannt)

Es ist bestimmt keine Überraschung, wenn ich sage: Húsavík hat es nicht schon immer gegeben. Aber der Ort schaut auf eine mittlerweile 1.140 Jahre lange Geschichte zurück.

Alles begann im Jahr 870. Damals schipperte der schwedische Wikinger Garðar Svavarsson mit Schiff und Gefolge heran, umrundete das Land, das er vorfand und entdeckte so als Allererster, dass es sich bei Island um eine Insel handelt.

Wie es dann zur Entstehung und Besiedelung Húsavíks kam, steht im „Landnahmebuch“ (Landnámabók), einem der ältesten schriftlichen Dokumente Islands:

„Es wird erzählt, dass Männer aus Norwegen nach den Färöern fahren wollten (…). Sie wurden aber nach Westen ins Meer verschlagen und fanden da ein großes Land. (…) Sie fuhren im Herbst nach den Färöern zurück. Und als sie von dem Lande wegsegelten, fiel starker Schnee auf den Bergen, und darum nannten sie das Land Schneeland. (…) Ein Mann hieß Garðar Svavarsson, ein Schwede von Geburt; er fuhr aus, um Schneeland zu suchen, auf Anweisung seiner hellsehenden Mutter. (…) Garðar umsegelte das Land und stellte fest, dass es eine Insel war. Er war einen Winter über im Norden in Húsavík im Skjálfandi und baute dort ein Haus. Als er im Frühling in See gehen wollte, riss sich das Schiffsboot los mit einem seiner Leute namens Náttfari, einem Knecht und einer Magd: Der baute sich später in der Náttfarivík an. Garðar fuhr dann nach Norwegen und lobte das Land sehr. (…) Danach wurde das Land Garðarshólm genannt.“

Zu Ehren Garðars feiert Húsavík jährlich ein mehrtägiges „Schwedenfest“, und auch eine Straße ist nach ihm benannt: die Garðarsbraut. Das Walbeobachtungs-Unternehmen Norður Sigling / Northsailing hat zu Ehren des ersten -wenn auch unfreiwilligen- Siedlers Húsavíks, also Náttfari, eines seiner Boote Náttfari genannt. Im Juni 2010 kam ein Boot namens Garðar dazu (www.northsailing.is/news/nr/2409/gardar-launched/).

Etwa 1880 wurde in Húsavík das erste Haus aus Holz gebaut. Vorher wohnten die Menschen dort in Torfhäusern. Im Museumsgehöft Grenjaðastaður (etwa 25 Kilometer südlich von Húsavík) kann man solche Torfhäuser besichtigen.

Kurz nach 1900 errichtete man dann das erste Gebäude aus Beton. Straßennamen und Hausnummern gab es damals aber noch nicht. Diese wurden erst 1950 eingeführt, als Húsavík die Stadtrechte erlangte und auf nicht mehr ganz übersichtliche Größe angewachsen war. Auf einigen Häusern sind die alten Hausnamen noch zu lesen.

Sonntag, 23. Mai 2010

Húsavík als Thema in Büchern / Bækur um Húsavík

Gerade überlege ich, ob es wohl viele Bücher - außer Reiseführern natürlich- gibt, in denen Húsavík eine Rolle spielt.

Ich kenne nicht wirklich viele - und drei von den vieren hab ich selbst geschrieben ;-)), nämlich "Schafe im Nebel" (ein Krimi, der in Deutschland, aber vor allem in Island spielt; vergriffen), "Das Island-Reisebuch für Kinder" und "Húsavík für (kleine) Forscher". Dazu kenne ich nur noch "Nordermoor" von Arnaldur Indridason.

Soll das wirklich alles sein?

Schickt mir doch mal Eure (Lese-)Tipps!

Freitag, 21. Mai 2010

Hallo zusammen.

Das ist Húsavík in Nord-Island. Húsavík heißt auf Deutsch übersetzt Hausbucht. Daher der Name dieses Blogs.